Aktuelles aus aller Welt


06:00 bis 08:00 Uhr mit Sigrid


Sigrid

Themen der Sendung

> Ein Kriegsschiff der rumänischen Marine hat seine Mission gestartet, um die Sicherheit der zivilen Frachtschiffe im Schwarzmeerhafen Constanta zu gewährleisten. Seit dem Krieg in der Ukraine sind die Gewässer stark beeinträchtigt und mit Müll, Möbeln, Plastik und sogar Sprengsätzen verschmutzt. Um die Minen zu finden und zu entschärfen, sind insgesamt 11 Schiffe, zwei Hubschrauber und drei Staffeln Kampftaucher im Einsatz. Der Kommandeur des Einsatzes, Ioan Moldovan, sucht intensiv nach verdächtigen Gegenständen auf der Wasseroberfläche und nutzt dabei auch Aufklärungsflugzeuge und Drohnen. Die Zusammenarbeit mit militärischen Partnern wie den USA ist entscheidend und erfordert regelmäßiges Training. Wenn eine Mine identifiziert wird, muss sie unter Einhaltung eines Sicherheitsabstands beobachtet und dann entweder von einem Taucher unschädlich gemacht oder durch Artilleriebeschuss neutralisiert werden. Die rumänische Marine kämpft mit veralteter Ausrüstung, obwohl das Land seit dem Krieg gegen die Ukraine massiv in die Aufrüstung investiert hat. Die territoriale Verteidigung und die Luftverteidigung wurden priorisiert, während die maritime Verteidigung vernachlässigt wurde. Das Donaudelta, das dem Kampfgebiet in der Ukraine nahe liegt, wurde strategisch übersehen. Die Angriffe Russlands haben sich intensiviert und auch das kleine Dorf Plauru am Ufer der Donau ist betroffen. Die Bewohner haben Angst vor Drohnenangriffen und das Militär hat Schutzräume errichtet. Der Luftraum über der Grenze zur Ukraine wurde gesperrt, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Es gibt Meinungsverschiedenheiten darüber, ob der rumänische Luftraum verletzt wurde, aber Experten glauben, dass die Drohnen von der Krim über das Meer kommen und sich den ukrainischen Häfen nähern. Die Drohnen sind billig und technisch nicht sehr ausgereift, daher könnten Abstürze über rumänischem Gebiet auf technische Fehler zurückzuführen sein. Die rumänische Regierung und die NATO lehnen die Vorwürfe einer Verletzung des Luftraums ab, betrachten die Angriffe jedoch als destabilisierend für Rumänien.






Die Wut in der Stadt Darna über das politische Versagen nach der Flut nimmt zu. Hunderte Demonstranten haben sich vor der Sabaha-Moschee versammelt und fordern Einigkeit in Libyen. Sie werfen den Politikern im Land Verantwortungslosigkeit vor. Ein Demonstrant äußerte gegenüber Reuters: "Wir beten, dass die Gestorbenen Frieden finden und hoffen, dass dies das Ende der Katastrophen ist. Wir bitten darum, dass beim Wiederaufbau keine libysche Firma beteiligt wird, denn in Darna sind alle korrupt - vom Bürgermeister bis zu den Beamten." Die Regierung in Libyen steht aufgrund von langjährigen Versäumnissen und eines chaotischen Krisenmanagements während und nach der Flut stark in der Kritik. Warnungen in der Nacht der Flut waren widersprüchlich und obwohl es Hinweise auf die maroden Dämme oberhalb der Stadt gab, wurden sie nicht gewartet. Als die Dämme in der Nacht von Sonntag auf Montag brachen, wurde ein Großteil der Stadt Darna vom Wasser mitgerissen. Tausende Menschen wurden getötet und die Zahl der Vermissten ist immer noch hoch. Der Generalstaatsanwalt hat Ermittlungen eingeleitet und versprochen, mögliche Fehler aufzuklären. Doch viele Experten und Demonstranten bezweifeln, dass hochrangige Politiker wirklich für ihre Versäumnisse zur Verantwortung gezogen werden. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Aguila Saleh, dem Präsidenten des Parlaments mit Sitz im Osten des Landes. In seiner ersten Rede nach den Überschwemmungen ging er nicht auf politisches Versagen ein, sondern bezeichnete die Flut als Naturkatastrophe und Schicksal. Libyen ist politisch zweigeteilt, mit der international anerkannten Regierung in Tripolis und den Truppen des Generals Khalifa Haftar im Osten. Haftar besuchte am Freitag die Stadt, sprach jedoch nur mit Rettungskräften und Milizenkommandeuren, nicht jedoch mit den Bewohnern von Darna. Kritiker werfen ihm und seinen Söhnen vor, die Hilfsgelder für den eigenen Machterhalt zu missbrauchen. Die Demonstranten in Darna haben kein Vertrauen in die Politik ihres Landes und fordern einen Wiederaufbau unter internationaler Aufsicht. Sie sehen keine Taten, sondern nur leere Worte von den Politikern. Experten wie Ramzy Rumeh bemängeln, dass der international anerkannte Regierungschef Dbeibah noch nicht einmal den Versuch unternommen hat, Darna zu besuchen und die Institutionen des Staates zu vereinen, um Präsidentschaftswahlen vorzubereiten.






Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der UN-Generalversammlung in New York die Vereinten Nationen dafür kritisiert, dass Russland trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin ein ständiges Mitglied des Gremiums ist. Er äußerte seine Enttäuschung darüber, dass es immer noch einen Platz für russische Terroristen in der Völkergemeinschaft gibt. Selenskyj wird heute das erste Mal persönlich vor der Vollversammlung sprechen und Unterstützung im Krieg gegen Russland sowie Bedingungen für Frieden und ein Kriegsverbrechertribunal in der Ukraine fordern. Außerdem werden bei der Generaldebatte weitere prominente Redner erwartet, darunter US-Präsident Joe Biden, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Scholz feierte gestern bei einem Empfang das 50-jährige Jubiläum der deutschen Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen und warb trotz globaler Konflikte für mehr internationale Zusammenarbeit. Selenskyj wird am Mittwoch auch im UN-Sicherheitsrat im Mittelpunkt stehen und möglicherweise erstmals seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine auf den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen. Zudem ist ein Gespräch mit Scholz geplant, bei dem es um die ukrainische Forderung nach Marschflugkörpern gehen könnte. Die Reise von Selenskyj nach New York wird als Versuch gesehen, skeptische Länder von seinem Kurs zu überzeugen. Einige Staaten, insbesondere in Lateinamerika, Afrika und Asien, wünschen sich jedoch mehr Aufmerksamkeit für ihre eigenen Probleme und das Hauptthema der UN-Generalversammlung, nämlich eine neue Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Vor Beginn der Generaldebatte forderte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ein starkes Zeichen der Weltgemeinschaft gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie betonte, dass es in Zeiten des Angriffskriegs von Russland keine "business as usual"-Politik geben dürfe und dass die Charta der Vereinten Nationen gemeinsam verteidigt werden müsse.






Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat die indische Regierung beschuldigt, in einem außergewöhnlichen Schritt an dem Mord eines kanadischen Staatsbürgers beteiligt zu sein. Trudeau äußerte sich im kanadischen Parlament zu den glaubwürdigen Berichten der kanadischen Sicherheitsbehörden über eine mögliche Verbindung zwischen indischen Regierungsagenten und der Ermordung von Hardeep Singh Nijjar. Nijjar, ein bekannter Verfechter eines unabhängigen Sikh-Staates auf indischem Staatsgebiet, wurde im Juni in British Columbia, Kanada, vor einem Sikh-Kulturzentrum erschossen. Die Beziehungen zwischen Kanada und Indien hatten sich bereits nach dem Mord an Nijjar erheblich verschlechtert. Ottawa hatte die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Indien auf Eis gelegt. Die indische Regierung wirft Kanada jedoch vor, die Aktivitäten radikaler Sikh-Nationalisten zu ignorieren, die eine Unabhängigkeit von Indien anstreben. Als Reaktion auf Trudeaus Vorwürfe wies Indien diese umgehend zurück und bezeichnete sie als absurd und motiviert. Das indische Außenministerium erklärte, dass solche unbegründeten Anschuldigungen dazu dienen würden, den Fokus von Terroristen und Extremisten der sogenannten Khalistan-Bewegung abzulenken, die in Kanada Schutz gefunden hätten und Indiens Souveränität bedrohten. Die kanadische Regierung hat inzwischen einen indischen Diplomaten ausgewiesen, der verdächtigt wird, in Verbindung mit dem Mordanschlag zu stehen. Außenministerin Melanie Joly nannte die Beteiligung eines Vertreters einer ausländischen Regierung an einem Mord an einem kanadischen Staatsbürger auf kanadischem Boden "völlig inakzeptabel". Trudeau betonte, dass alle Schritte unternommen werden müssten, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, und forderte die indische Regierung auf, mit Kanada bei der Aufklärung des Falls zusammenzuarbeiten. Er hatte den indischen Premierminister Narendra Modi beim G20-Gipfel in Neu Delhi direkt auf den Vorfall angesprochen und seine tiefe Besorgnis ausgedrückt. Der Fall sorgt für Spannungen zwischen Kanada und Indien und könnte Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern möglich ist, um den Fall aufzuklären.






Volkswagen präsentiert neuen Tiguan im Werk Wolfsburg Normalerweise feiert Volkswagen seine Weltpremieren gerne vor Journalisten an glamourösen Orten wie Paris, Genf oder New York. Doch beim neuen Tiguan ist alles anders. Die dritte Generation des Bestseller-Autos wird heute zum ersten Mal in Halle 11 des Stammwerks Wolfsburg vor mehreren Tausend Mitarbeitern präsentiert. Damit möchte Volkswagen seine Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern zum Ausdruck bringen, die das Auto bauen. Nach der Präsentation des Tiguan werden jedoch weniger feierliche Zeiten erwartet. In der anschließenden Betriebsversammlung will Daniela Cavallo, die Betriebsratschefin von Volkswagen, drängende Fragen zum angekündigten Sparprogramm stellen. Im Mai wurde bekannt gegeben, dass die schwache Kernmarke VW ihre Rendite bis 2026 deutlich steigern soll, jedoch sind bisher keine Details dazu bekannt. Es ist zu erwarten, dass der Ton zwischen Management und Betriebsrat in den kommenden Monaten härter wird. Die Entscheidung, ausgerechnet ein Verbrenner-Modell in Wolfsburg zu feiern, verdeutlicht die aktuelle Lage von Volkswagen. Das Geschäft mit den Verbrennern läuft gut und bringt dem Konzern viel Geld ein, während die Nachfrage nach Elektromodellen zurückgeht. Im sächsischen Zwickau, dem Vorzeigewerk für Elektroautos, werden die Verträge von knapp 270 Leiharbeitern nicht verlängert. Auch am Standort Emden, wo der ID4 gebaut wird, wurden die Verträge von 300 Beschäftigten nicht verlängert. Es besteht die Befürchtung, dass weitere befristete Arbeitskräfte entlassen werden müssen. Analysten sehen mehrere Gründe für das nachlassende Interesse an Elektroautos in Deutschland, darunter eine gesunkene Kaufprämie, hohe Preise und lange Lieferzeiten. Dennoch sieht der Vorstand von Volkswagen keinen Bedarf für eine Kurskorrektur. Thomas Schäfer, der Chef der Kernmarke VW, sprach von einem "Zwischentief" und geht davon aus, dass der Anteil der E-Autos in Europa in den kommenden Jahren deutlich steigen wird. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies ist überzeugt, dass der Kauf von Elektrofahrzeugen für die Käufer attraktiver gemacht werden muss. Er schlägt unter anderem vor, die Mehrwertsteuer auf Elektroautos zu senken, um Anreize zu setzen. Die Politik muss sich jedoch schnell entscheiden, um Marktanteile im Bereich der Elektromobilität bei europäischen und deutschen Autoherstellern zu sichern, so Lies.