Aktuelles aus aller Welt


18:00 bis 19:00 Uhr mit Thore


Thore

Themen der Sendung

> Israel hat im Austausch gegen vier aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Soldatinnen zweihundert palästinensische Häftlinge freigelassen. Busse brachten etwa einhundertdreißig Menschen ins Westjordanland, wo ihre Familien warteten. Die Ankunft wurde von Tausenden bejubelt, und viele wurden auf Schultern durch die Menge getragen. Weitere etwa siebzig Gefangene befinden sich auf dem Weg nach Ägypten. Gemäß dem Abkommen werden sie aufgrund schwerer Straftaten ins Ausland gebracht. Die israelische Zeitung Haaretz berichtete, dass die Häftlinge am Grenzübergang Kerem Schalom angekommen sind und nach Rafah überstellt werden sollen, um nach Ägypten zu reisen. Viele von ihnen werden nach Katar und in die Türkei weiterreisen. Das Abkommen sieht vor, dass Israel für jede freigelassene Soldatin fünfzig palästinensische Gefangene freilässt. Unter den freigelassenen Häftlingen ist auch Wael Kassem, der an Anschlägen in Israel beteiligt gewesen sein soll. Die Waffenruhe, die vor zehn Tagen beschlossen wurde, soll sechs Wochen dauern und trat vergangenen Sonntag in Kraft. Insgesamt sollen innerhalb dieser Zeit dreiunddreißig Geiseln und eintausendneunhundertvier Häftlinge freikommen.






Nach ihrer Freilassung aus über fünfzehn Monaten Geiselhaft im Gazastreifen haben vier israelische Soldatinnen ein emotionales Wiedersehen mit ihren Familien erlebt. Das Militär veröffentlichte bewegende Bilder dieser ersten Begegnungen, die das Wiedersehen nach den langen Tagen der Ungewissheit zeigen. Die Familien baten um Respekt für ihre Privatsphäre und erklärten, keine Interviews geben zu wollen, veröffentlichten aber kurze Stellungnahmen. Die Familie der neunzehnjährigen Liri beschrieb ihr Wiedersehen als Ende einer nervenaufreibenden Wartezeit und lobte ihre Stärke. Naama Levys Familie zeigte sich überglücklich, die zwanzigjährige Soldatin auf dem Weg nach Hause zu sehen. Auch die Familie von Karina Ariev drückte ihre Erleichterung aus, ihre Tochter endlich wieder in die Arme schließen zu können. Daniella Gilboa, ebenfalls zwanzig, wurde von ihrer Familie als Überlebende der "Hölle von Gaza" beschrieben. Der israelische Präsident Izchak Herzog begrüßte die Soldatinnen als Heldinnen und erinnerte an die Familien, deren Angehörige noch in Gefangenschaft sind. Er versprach weiterhin, für die Freilassung aller Geiseln zu kämpfen.






Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz strebt eine Einigung mit SPD, Grünen und FDP über strengere Migrationspolitik an. Die Union plant, ihre Anträge nur diesen Parteien vorzulegen, nicht der AfD. Merz betont, dass es keine Verhandlungen mit der AfD geben wird und dass die Parteien der Mitte Verantwortung tragen sollen, um Extremismus zu verhindern. Kritik kommt von SPD und Grünen, die Merz' Vorhaben für verfassungswidrig halten und die Brandmauer zur AfD in Gefahr sehen. Bundeskanzler Scholz äußerte Zweifel an Merz' Glaubwürdigkeit und betonte, das Asylrecht sei grundgesetzlich geschützt. Auch innerhalb der Union gibt es Berichten zufolge Unstimmigkeiten über Merz' Vorgehen. Die AfD zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit, was Merz jedoch ablehnt. Um im Bundestag eine Mehrheit zu erreichen, bräuchte die Union Unterstützung von FDP und BSW. Der politische Kurs von Merz bleibt umstritten, sowohl innerhalb seiner eigenen Partei als auch im weiteren politischen Spektrum. Diskussionen über die Grenzziehung zwischen demokratischen Parteien und Extremismus halten an.






An diesem Wochenende fanden in zahlreichen deutschen Städten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt. Über sechzig Demos wurden allein von der Plattform demokrateam.org erfasst. In Köln kamen trotz Regen etwa vierzigtausend Menschen zusammen, während die Veranstalter von fünfundsiebzigtausend Teilnehmern sprechen. Die Demonstration richtete sich nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen CDU-Chef Friedrich Merz, der eine Verschärfung der Migrationspolitik plant. Auch in Aschaffenburg gingen rund dreitausend Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Polizei meldete friedliche Verläufe. In Berlin wird eine Demonstration erwartet, zu der zehntausend Menschen angemeldet sind. Auch prominente Redner wie die Autorin Carolin Emcke und Umweltaktivistin Luisa Neubauer sollen dort auftreten. In Halle protestierten neuntausend Menschen gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung. Die Polizei kontrollierte die Zugänge, meldete jedoch keine größeren Zwischenfälle. Weitere Demonstrationen sind für das Wochenende in Städten wie Neumünster und Münster geplant. Vor einem Jahr hatten Hunderttausende bundesweit gegen Rechtsextremismus demonstriert, ausgelöst durch Recherchen zu einem Treffen rechtsextremer Akteure in Potsdam.