Aktuelles aus aller Welt


08:00 bis 10:00 Uhr mit Katja


Katja

Themen der Sendung

Musik thematisiert das Trauma des Holocaust: "Silent Tears".

Dr. Paula David war in den 1990er-Jahren als Sozialarbeiterin im Baycrest Centre in Toronto tätig, einem jüdischen Heim für betreutes Wohnen. Dort traf sie regelmäßig auf 14 Überlebende des Holocausts, die ihr anfangs nicht über ihre traumatischen Erfahrungen berichten wollten. Nach einem Jahr des Vertrauensaufbaus brachen die Frauen jedoch ihr Schweigen und erzählten von ihren schrecklichen Erlebnissen wie menschlichen Experimenten, Folter, Verlust von Familienmitgliedern, sexuellem Missbrauch, Hunger und Krankheit. Dr. David begann, ihre Berichte aufzunehmen und zu Hause niederzuschreiben. Dabei entstanden Gedichte, die sie der Gruppe vorlas. Die Frauen waren erstaunt, dass sie selbst die Dichterinnen waren und fühlten sich mit großem Stolz erfüllt. Die Gruppensitzungen wurden zu einem wichtigen Fixpunkt in ihrem Leben. Jahre später traf Dr. David auf den Journalisten und Musikproduzenten Daniel Rosenberg. Zusammen beschlossen sie, aus den Tagebucheinträgen von Molly Applebaum und den Geschichten der Frauen ein Musikalbum zu machen. Das Album mit dem Titel Silent Tears: The Last Yiddish Tango enthält neun Lieder auf Jiddisch und Polnisch. Vier der Lieder sind Originalstücke aus den 1930er-Jahren von Artur Gold, der Rest sind Neukompositionen von Rebekah Wolkstein und Oscar Strock. Die Texte wurden von Lenka Lichtenberg, Olga Avigail Mieleszczuk, Aviva Chernick und Marta Kosiorek eingesungen. Das renommierte kanadische Kammerorchester Payadora Tango Ensemble und der Akkordeonist Sergiu Popa begleiten die Sängerinnen. Das Album ist eine Hommage an die Opfer des Holocausts und soll an ihre Geschichten erinnern.

Djukanovic hofft heute auf Wiederwahl in Montenegro.

Montenegro befindet sich in politisch instabilen Zeiten. Im August 2020 wurde die Demokratische Partei der Sozialisten unter Langzeit-Parteichef Milo Djukanovic abgewählt. Djukanovic war 30 Jahre lang eine prägende politische Figur des Landes und führte Montenegro in die Unabhängigkeit. Unter seiner Führung wurde Montenegro Mitglied der NATO und EU-Kandidat. Das Land galt lange Zeit als pro-westliches Vorzeigeland des Westbalkans und erlebte einen Tourismus-Boom. Seit der Unabhängigkeit hat sich die Wirtschaftsleistung mehr als verdoppelt. Vor kurzem löste Djukanovic das Parlament auf und es wird bald zu vorgezogenen Parlamentswahlen kommen. Aktuell findet auch die Wahl eines neuen Präsidenten statt.

Deutsch-japanische Partnerschaft gestärkt.

Die Annäherung Deutschlands und Japans wird durch geopolitische Verwerfungen, wie den Schulterschluss von Russland und China und den Krieg gegen die Ukraine, vorangetrieben. Bei den bilateralen Regierungskonsultationen in Tokio vereinbarten die beiden Länder eine vertiefte Kooperation für wirtschaftliche und militärische Sicherheit. Deutschland und Japan wollen Abhängigkeiten verringern und die Widerstandsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften erhöhen, indem sie den Schutz kritischer Infrastruktur, Handelswege und Energieversorgung stärken. Die japanisch-deutschen Beziehungen sind stärker und enger denn je, betonte der japanische Premierminister Fumio Kishida. Beide Länder haben sich auf eine Stärkung der Lieferketten zwischen gleichgesinnten Ländern für Mineralien, Halbleiter, Batterien und andere strategische Bereiche geeinigt. Die Unternehmen beider Länder tauschten sich ebenfalls aus, um die Wirtschaftssicherheit zu erhöhen. In der Sicherheits- und Verteidigungspolitik wollen sich Deutschland und Japan enger verzahnen. Für die gegenseitige logistische Hilfe und Unterstützung bei gemeinsamen Manövern wird ein rechtlicher Rahmen geschaffen. Berlin schickt nächstes Jahr zum zweiten Mal eine Fregatte in die Pazifikregion, um ein Bekenntnis zur Freiheit der Meere zu zeigen. Verteidigungsminister Pistorius sprach von möglichen Synergien im Rüstungsbereich, da beide Länder ihren Wehretat kräftig erhöhen. Ein konkretes Projekt ist jedoch bisher nicht in Sicht.

Verlängerung Getreideabkommen mit Russland

Russland und die Ukraine haben sich auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt, das im Juli unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande kam. Die Vereinbarung sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen und einen Korridor im Schwarzen Meer für den Getreideexport vor. Unklar ist noch, wie lange die Verlängerung dauern wird. Ankara bemühte sich um eine Verlängerung um vier Monate, während Kiew eine Einigung über diese Dauer offiziell verkündete. Moskau dementierte und sprach von einer Verlängerung um 60 Tage. Im Vorfeld hatte Moskau weitere Forderungen gestellt, darunter Erleichterungen bei Bankzahlungen, Transportlogistik und Versicherungen. Zudem will Russland seine zurzeit nicht betriebene Pipeline für Ammoniak durch die Ukraine wieder nutzen. Ohne eine Einigung wäre das Abkommen an diesem Sonntag ausgelaufen. Russland hatte nach Beginn seines Angriffskrieges vor gut einem Jahr monatelang ukrainische Getreideausfuhren blockiert. Der Ausfall der Lieferungen nach der russischen Invasion trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern. Russland hat erneut Getreide aus den besetzten ukrainischen Gebieten per Schiff aus dem Land geschafft, was der Ukraine wichtige Exporteinnahmen entgehen lässt. Über die Hafenstadt Berdjansk am Asowschen Meer sei Weizen ausgeführt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Der von Moskau eingesetzte Chef des Gebietes Saporischschja, Jewgeni Balizki, hatte zuvor auf Telegram erklärt, es sei geplant, zwei Millionen Tonnen Getreide per Schiff und Eisenbahn aus dem russisch kontrollierten Teil des Gebiets auszuführen. Eine halbe Million Tonnen sei für den Eigenbedarf vorgesehen.