Norden ist oben


10:00 bis 11:00 Uhr mit Thorsten


Thorsten

Themen der Sendung

Der havarierte Tanker "Eventin", etwa zwanzig Kilometer vor Rügen in der Ostsee, wird aus Sicherheitsgründen von drei Schleppern Richtung Osten gezogen. An Bord des 274 Meter langen Schiffes befinden sich rund neunundneunzigtausend Tonnen Öl. Das Havariekommando hat Experten eingesetzt, um die Last auf die Schlepper gleichmäßig zu verteilen. Die Aktion wird etwa acht Stunden dauern. Der Tanker gehört zur sogenannten russischen Schattenflotte und fährt unter der Flagge Panamas. Die "Eventin" war auf dem Weg von Russland nach Ägypten, als sie seit Donnerstagabend vor Rügen trieb. Ein Strom- und Maschinenausfall führte zur Havarie. Ein Sturm mit starken Böen und hohen Wellen erschwerte die Sicherungsarbeiten. Zusätzliche Schiffe wurden hinzugezogen, um den Tanker zu stabilisieren. Umweltminister Till Backhaus und der Landrat von Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth, äußerten sich besorgt, aber zuversichtlich. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnte erneut vor den Gefahren durch die russische Schattenflotte. Greenpeace kritisierte die "Eventin" wegen ihrer Vorgeschichte problematischer Öltransporte. Bislang wurden keine Ölverschmutzungen festgestellt.






Am Freitagabend wurde das Sperrwerk in Greifswald präventiv geschlossen, nachdem das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Sturmflutwarnung für die Küste Vorpommerns herausgegeben hatte. Seitdem steigen die Pegelstände, und der Höchststand wird am Samstagmittag bei etwa 1,15 Meter über dem Durchschnitt erwartet. Um Überschwemmungen zu vermeiden, wurde das Sperrwerk im Greifswalder Stadtteil Wieck geschlossen. Das Hafenamt in Stralsund hat ebenfalls reagiert und die Zugänge zu den Kanälen der Hafeninsel gesperrt. Autofahrer werden aufgefordert, ihre Fahrzeuge von den Stadtkanälen zu entfernen, um Schäden durch steigendes Wasser zu vermeiden. Die Behörden treffen diese Vorsichtsmaßnahmen, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Infrastruktur angesichts der prognostizierten Wasserstandsanstiege zu gewährleisten.






Seit dem Jahr 1949 wurden in der Berufsschule in Sassnitz mehr als zweitausendsechshundert Fischer ausgebildet. Ab Februar wird dort nur noch ein Auszubildender den Beruf des Fischwirtes in der Fachrichtung Küsten- und Kleine Hochseefischerei erlernen. Die Krise der Fischerei schreckt viele ab, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Nils Krüger, ein neunzehnjähriger Auszubildender, wird Ende Januar seine Prüfungen ablegen und plant, im Familienbetrieb auf Usedom die Tradition in siebter Generation fortzusetzen. Er sieht seine Zukunft auf dem Fischereiboot und legt Wert auf nachhaltigen Fischfang. War die Ausbildungsstätte im Jahr 2020 noch mit acht Auszubildenden besetzt, sieht die Lage jetzt anders aus. Die Fischbestände schrumpfen, Fangquoten sind niedrig, und Verbote für Hering und Dorsch erschweren die Situation. Die westliche Ostsee bietet kaum noch Verdienstmöglichkeiten. Früher gab es in Sassnitz zwei bis drei Parallelklassen. Heute bangt Ausbilder Eckardt Büttner um den Fortbestand des Ausbildungsganges, da ab Februar nur noch ein Schüler den Beruf erlernt.






Der Südschleswigsche Wählerverband stellt in Schleswig seine Kandidaten für die Bundestagswahl auf. Bei einem guten Ergebnis könnten künftig zwei Abgeordnete die dänischen und friesischen Minderheiten in Berlin vertreten. Der SSW, der von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist, rechnet dafür mit etwa vierzigtausend Stimmen für das erste und einhundertzehntausend für das zweite Mandat. Die Kandidatenliste wird in der dänischen A.P. Møller Skolen festgelegt. Stefan Seidler, der den SSW seit 2021 im Bundestag vertritt, wird voraussichtlich erneut auf Platz eins der Landesliste stehen. Er kandidiert zudem im Wahlkreis Schleswig-Flensburg, wo auch Robert Habeck von den Grünen antritt. Ein zweites Mandat würde dem SSW mehr politische Mitwirkungsmöglichkeiten eröffnen, beispielsweise in Ausschüssen. Für Platz zwei der Liste ist die Nachwuchspolitikerin Maylis Roßberg vorgesehen. Das Wahlprogramm des SSW fokussiert sich auf soziale Themen wie einen Mindestlohn von fünfzehn Euro und eine sozialverträgliche Energiewende. Der SSW spricht sich eindeutig gegen die CO2-Speicherung aus, was in der Region bereits in der Vergangenheit Proteste ausgelöst hat.